ANSICHTEN
Ich muss mein Gesicht vorbereiten, damit ich den Gesichtern begegnen
kann, die mir begegnen.
(T.S. Eliot)
Der geläufigste und zugleich faszinierendste Anblick, den wir kennen,
ist das menschliche Gesicht. Als exponiertes Medium von Wahrnehmung
und Kommunikation gibt es Auskunft über Identität und Individualität.
So beginnt jeder zwischenmenschliche Kontakt mit dem Blick in das
Gesicht unseres Gegenübers, des Anderen, wir nutzen das Gesicht und
seine Darstellung als Symbol, das uns Zugang zum Fundus menschlichen
Selbstverständnisses verschafft und um das Wesen von Individualität
zu ergründen. Der Frankfurter Fotograf Alexander Paul Englert reiht
sich mit dem Projekt Ansichten in die am schauspielfrankfurt begonnene
Auseinandersetzung mit dem Theater als künstlerischer Produktionsstätte.
Spätestens seit die Menschheit begann, Bilder herzustellen, ist die
Darstellung von Gesichtern ein Grundelemente unserer Phantasie und
Vorstellungskraft. Geschichte und Archäologie, Literatur und Sprache
bezeugen, welche Bedeutung dem Gesicht in unserer Vorstellung zukommt,
auch Mythen und Magie lenken die Aufmerksamkeit auf das Gesicht.
Dies erklärt, warum das Gesicht seit jeher ein bevorzugter Gegenstand
der künstlerischen Auseinandersetzung ist, warum es Thema interpretie-
render Betrachtungen bleibt...
(Auszug aus der Einführung von Leonore Leonardy)